Nach dem Flüchtlingsdrama vor der italienischen
Küste hallt ein Aufschrei der Empörung durch Europa. Eine andere
Flüchtlingspolitik wird gefordert. Aber was bedeutet das? Es
bedeutet, dass wir deutlich mehr Menschen legal bei uns aufnehmen
müssen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort keine Zukunft mehr
für sich und ihre Kinder sehen. Die Bereitschaft dazu ist jedoch,
vorsichtig gesagt, nicht sehr ausgeprägt – vor allem auch in
Deutschland nicht. Gerne wird dabei verdrängt, dass Europa gegen die
Elenden dieser Welt verteidigt wird wie eine Festung. Und dass dabei
Katastrophen wie vor Lampedusa programmiert sind. Jetzt wird wieder
über den Sinn der Flüchtlingspolitik diskutiert, aber nur ganz selten
über die Frage, ob sie eigentlich auch human ist. Hilfe, um die
wirtschaftliche Lage der Menschen in ihren Herkunftsländern zu
verbessern, ist sicher der richtige Ansatz. Aber bis diese Hilfe
wirkt, wird es viele Jahre dauern. Bis dahin werden weiter
verzweifelte Menschen an Europas Mauern klopfen; sie immer noch ein
wenig höher zu machen, kann keine Lösung sein.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621