Rheinische Post: Flexible FDP Kommentar Von Martin Kessler

Wohlkalkuliert schließt der liberale
Spitzenkandidat für Nordrhein-Westfalen, Christian Lindner, ein
Bündnis mit Rot-Grün nicht aus. Damit schafft er im Falle eines
Falles klare Verhältnisse in Nordrhein-Westfalen und brüskiert die
FDP-Führung im Bund. Das Risiko für Lindner ist auf den ersten Blick
begrenzt. Wichtigstes Ziel für den Spitzen-Liberalen muss es sein,
überhaupt in den Landtag einzuziehen. Damit hätte der FDP-Politiker
seine Bewährungsprobe schon bestanden. Sodann ist – bei Nichteinzug
der Linken – eine rot-grüne Mehrheit sehr wahrscheinlich. In diesem
Fall hätte Lindner seine Partei geöffnet, ohne für die
industriepolitischen Experimente oder die Schuldenpolitik einer
Regierung Kraft die Verantwortung zu tragen. Sollte aber ein Erfolg
der Piraten eine Mehrheit für Rot-Grün verhindern, wird es für
Lindner brenzlig. Denn er müsste springen, um eine erneute unpopuläre
Minderheitsregierung zu verhindern. Ein Bündnis mit Rot-Grün spaltet
nicht nur die Landes-FDP. Es würde auch zu einem Machtkampf mit
Parteichef Philipp Rösler kommen. Der steht für solche Experimente
nicht zur Verfügung. Lindner mutet in einer prekären Lage für die FDP
seiner Partei einiges zu.

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