Wenn früher ein Brief von den Stadtwerken kam,
der mal wieder eine Erhöhung der Erdgaspreise in Aussicht stellte,
war das wie eine Steuererhöhung. Widerspruch zwecklos. Dem höheren
Preis auszuweichen, war nur durch Umzug – oder eine kalte Wohnung
möglich. Am 1. Oktober 2006 wurde alles anders. Seither ist der
Gasmarkt fast so liberal wie jeder andere Markt auch. Erhöht einer
die Preise, sucht sich der Kunde einfach einen anderen Anbieter.
Fertig. Jetzt will Wirtschaftsminister Rainer Brüderle den Gasmarkt
noch freier machen. Die Verordnung soll es mehr Anbietern
ermöglichen, in Konkurrenz zu RWE, Eon und Co. zu treten. Das ist
eine gute Entscheidung. Jeder BWL-Student lernt im ersten Semester:
Je mehr Anbieter auf einem Markt ihre Ware feilbieten, desto
günstiger wird tendenziell der Preis. Die Politik hat also diesmal
ihren Teil getan. Nun aber ist jeder Verbraucher selbst gefordert,
die Chance zu ergreifen und bares Geld zu sparen. Bislang hat nur
jeder zwölfte Deutsche seinen Gasanbieter gewechselt. Doch nur, wenn
viele Millionen Gaskunden auf die Preiserhöhungen ihrer Versorger
reagieren und zur preiswerten Konkurrenz wechseln, werden die
Konzerne auch mit günstigen Angeboten um ihre Kunden buhlen. Der
freie Markt ist da – jetzt müssen die Bürger ihn auch nutzen.
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