Rheinische Post: Frühe Prävention ist wichtig

von Gerhard Voogt

Der Plan von NRW-Innenminister Ralf Jäger, schon Neunjährige bei
Bedarf intensivpädagogisch betreuen zu lassen, mutet radikal an. Ist
es richtig, Kinder schon in diesem frühen Alter in ein Erziehungsheim
zu stecken? Die Antwort lautet Ja. Immer häufiger werden schon
Grundschüler von der Polizei als Straftäter ermittelt. In Berlin
sorgte kürzlich der Fall eines Elfjährigen für Schlagzeilen, der als
Drogen-Dealer aufgeflogen war. Die neue rot-grüne Landesregierung hat
im Koalitionsvertrag festgelegt, die Ergebnisse der
Enquete-Kommission zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität
umzusetzen. Endlich nimmt das Land nun Geld in Hand, um die
Frühbekämpfung von Jugendkriminalität zu unterstützen. Das Konzept,
auch bei jungen Straftätern konsequent durchzugreifen, ist ja nicht
neu. So hat der frühere Jugendminister Armin Laschet (CDU) ein
„Jugendcamp“ in Bedburg-Hau eröffnet. Allerdings blieben die Plätze
häufig frei, weil die Jugendämter die teure Unterbringung nicht
bezahlen konnten. Die Mängel in der Jugendhilfe hängen eng mit der
miserablen Finanzausstattung der Kommunen zusammen. Es ist gut, wenn
der Innenminister die Prävention zu seinem Thema macht. Er nutzt die
Chance, sich positiv zu profilieren. Jugendministerin Ute Schäfer
(SPD) spielt bei dem Thema jetzt nur die zweite Geige.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304