Rettungsschirm, Euro-Bonds und Kredit-Hebel:
Kaum jemand versteht, wovon die Politiker da eigentlich reden. Aus
deren Sicht ist das vielleicht sogar hilfreich. Denn wäre den Wählern
bewusst, dass die beschlossenen Maßnahmen zur Rettung des Euro mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch in Deutschland bald zu
Steuererhöhungen, Wirtschaftseinbruch und Kaufkraftverlusten führen,
würden Banken und Politiker wohl mehr vom Volkszorn zu spüren
bekommen als den der eher niedlichen Occupy-Aktivisten, die gerne vor
Banktürmen zelten. Das ist das Gute an der Forderung des
US-Präsidenten und einigen seiner europäischen Amtskollegen: Dass sie
jetzt auch noch die Verpfändung der deutschen Goldreserven für die
Rettung des Euros einfordern, rüttelt die Bevölkerung wach. Gold ist
handfest. Deshalb macht das geforderte Gold-Opfer auch so anschaulich
deutlich, was da gerade beim Gipfel in Cannes passiert ist:
Offensichtlich reicht selbst der soeben erst auf eine Billion Euro
aufgepumpte Euro-Rettungsschirm noch immer nicht aus, um den Euro vor
Schuldensündern wie Griechenland, Italien oder Portugal zu
beschützen. Politisch war die Gold-Debatte ungeschickt. Aber aus
Bürgersicht aufschlussreich.
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