Wenn das kein Zufall ist: Einen Tag, bevor die
Griechen die ungeliebte deutsche Kanzlerin empfangen, setzen sie ein
deutliches Zeichen der Emanzipation. Das Fast-Pleite-Land kehrt an
den Kapitalmarkt zurück und leiht sich drei Milliarden Euro. Und zwar
von privaten Investoren, die (anders als die strengen Euro-Retter)
keine drastischen Sparpakete verlangen, sondern einfach nur Zinsen.
Und selbst diese fallen überraschend niedrig aus. Ende gut, alles gut
in Athen? Nein. Die Investoren glauben nicht an den Aufstieg des
griechischen Phönix aus der Asche. Sie glauben an Rettungsschirme und
Europäische Zentralbank, die versprochen haben, alles zur Rettung des
Euro zu tun. Mit dem deutschen Steuerzahler im Rücken lässt sich eben
leichter investieren. Das ist, anders als die Euro-Gegner der AfD
meinen, kein Skandal, sondern gewollt. Umso wichtiger ist es, dass
die Griechen ihre gerade erst gestarteten Reformen fortsetzen. Nur so
wird aus dem kleinen Comeback ein dauerhafter Erfolg. Merkel ist gut
beraten, das heute klar zu sagen und nicht nur Euro-Euphorie zu
verbreiten.
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