Rheinische Post: Heimische Kohle

Es liegt auf der Hand, dass die Befürworter der
heimischen Steinkohle jetzt Morgenluft wittern. Wenn das
bundesdeutsche Atomkonzept plötzlich infrage gestellt wird, warum
dann nicht auch der Kohlekompromiss, den die Bundesrepublik nach
zähem Ringen mit der EU erreicht hat? Die Antwort ist einfach:
Heimische Steinkohle, die aus 1000 und mehr Meter Tiefe gefördert
werden muss, wird niemals international konkurrenzfähig sein.
Steinkohle aus unseren Breitengraden ist um ein Mehrfaches teurer als
Importkohle. Während des Kalten Krieges, als die Rohstoffversorgung
unsicher war, hat der heimische Bergbau gewiss seine Berechtigung
gehabt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Allein
Nordrhein-Westfalen hat Jahr für Jahr rund eine halbe Milliarde Euro
für die Steinkohlesubventionierung ausgegeben. Für das Geld gibt es
zweifellos sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten – den
Bildungsbereich, zum Beispiel. Abgesehen davon, dass Brüssel eine
Abkehr vom Ausstiegsbeschluss nicht mitmachen würde: Es muss dabei
bleiben, dass 2018 die letzten Zechen schließen. Das mag für die
Betroffenen zwar bitter sein, aber sie haben immerhin genügend Zeit,
sich darauf einzustellen.

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