Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
kann sich auf die Überlegenheit seiner Armee im Kampf gegen die
Hamas-Extremisten und islamistischen Terroristen verlassen. Doch das
macht ihn noch lange nicht zum Sieger in einem Konflikt, der seit
Jahrzehnten stetig hochkocht und in unsäglicher Gewalt mündete. Die
relative Ruhe der letzten Jahre nährte die Illusion einer dauerhaften
Entschärfung des Konfliktes. Die ist nur politisch möglich –
Kompromissbereitschaft signalisiert keine Seite. Nun bahnt sich eine
für Israel risikoreiche Bodenoffensive an. Bei einem Häuserkampf
drohen auch den Israelis hohe Verluste. Innenpolitisch punktet der
Ministerpräsident, indem er das Recht auf Selbstverteidigung gegen
Hamas-Raketenbeschuss geltend macht. Doch das kann sich bei eigenen
Verlusten schnell ändern. Netanjahu will im Januar die Parlamentswahl
gewinnen. Von seinem Verhalten heute hängt es ab, wieweit sich die
durch Aufstände veränderte arabische Welt mit den Palästinensern
solidarisiert und radikalisiert. Das ist der nicht zu unterschätzende
außenpolitische Aspekt.
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