Die Skepsis gegen die Verkürzung der Schulzeit
von neun auf acht Jahre ist auch an den Gymnasien im Rheinland
verbreitet. Zwar sei die große Mehrheit der Schulleiter in der Region
gegen eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren. Jeder zehnte
Direktor habe sich aber für einen erneuten Systemwechsel
ausgesprochen, berichtete die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische
Post“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine eigene Umfrage an
den Gymnasien im Verbreitungsgebiet. Insgesamt beteiligten sich
demnach 82 Schulleiter der insgesamt 140 Gymnasien in der Region an
der Umfrage; von diesen lehnten 14 das sogenannte Turbo-Abitur ab.
Hauptpunkt der Kritik war die Verdichtung der Lehrpläne im
achtjährigen Gymnasium. Die G8-Gegner bemängelten zudem die Unreife
vieler Abiturienten. Kritik am achtjährigen System kommt nach Angaben
der Schulleitern vor allem von Eltern und Lehrern, weniger von
Schülern. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte, das
Ergebnis bestätige „den breiten Konsens, den es bis heute über die
Schulzeitverkürzung gibt“, beweise aber „Gesprächsbedarf“. „Es muss
auf jeden Fall Klarheit für die Gymnasien geben“, sagte Löhrmann.
Eine Rückkehr zum alten G 9 sieht sie aber nur als schwer möglich an:
In allen weiterführenden Schulen, die ihre Schüler bis zur zehnten
Klasse führen, betrage die Summe der Wochenstunden über die Jahre
mittlerweile 188. Löhrmann: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass die
Gymnasien dahinter zurückbleiben wollen.“
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