Rheinische Post: Klares Votum gegen Sauerland Kommentar Von Detlev Hüwel

Duisburgs Bürger haben mehrheitlich
entschieden, dass der seit der Loveparade-Katastrophe im Kreuzfeuer
stehende Oberbürgermeister Adolf Sauerland sein Amt niederlegen muss.
Für ihn mag das schmerzhaft sein. Für viele aber, nicht zuletzt für
die, welche Angehörige verloren oder Verletzte beklagen, die
vielleicht selbst Schaden nahmen, wirkt dies wie ein
Befreiungsschlag. Sauerland allein die Schuld anzulasten, wäre
verfehlt. Dass er – wie die allermeisten damals auch – die Loveparade
unbedingt in Duisburg haben wollte, kann ihm ebenfalls nicht
angelastet werden. Sauerland hat für seine Stadt das Beste gewollt.
Er trägt jedoch kraft seines Amtes eine moralische Verantwortung.
Nachdem er sich dazu nicht deutlich genug bekannt hatte, wurde er
jetzt aus diesem Amt gejagt. Duisburg braucht ein neues
Stadtoberhaupt. Die Sozialdemokraten setzten längst darauf, „ihre“
Stadt Duisburg, deren Oberbürgermeister von 1948 bis 2004 ein rotes
Parteibuch innehatten, zurückzugewinnen. Diese Absicht hat beim
gesamten Abwahlverfahren eine zentrale Rolle gespielt. Doch hat die
SPD eine überzeugende Alternative, und wen wird die Union ins Rennen
schicken? Zu wünschen wäre Duisburg, dass nun bald jene Normalität
einkehrt, die sich viele Bürger von einer Abwahl Adolf Sauerlands
erhofften.

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