Der „24-Stunden-Blitz-Marathon“ der
nordrhein-westfälischen Polizei war aus Sicht seines Initiators ein
Erfolg. Lange vor Ablauf der 24 Stunden verkündete NRW-Innenminister
Ralf Jäger (SPD), die Autofahrer seien gestern „langsamer und
disziplinierter“ gefahren. Mit Verlaub: Das tun sie an einem Freitag
im Februar bei fünf Grad unter Null eigentlich immer. Dazu bedarf es
keiner 3000 Polizisten, die an 1400 Kontrollstellen Sonderschichten
einlegen und Überstunden anhäufen. Seit Jahrzehnten ereignen sich
laut bundesweiter Statistik die wenigsten Unfälle im Januar und
Februar, die meisten dagegen in den Ferienmonaten des Sommers. Auch
erschließt sich nicht, was das Verteilen von 398 Knöllchen auf
Autobahnen im Regierungsbezirk Düsseldorf zum Schutz von Radfahrern
und Fußgängern beitragen könnte, der ja das Hauptziel von Jägers
„langfristiger Strategie“ hinter dem etwas kurzatmigen Marathon sein
soll. So bleibt zunächst vor allem der Eindruck zurück, dass Ralf
Jäger sich mit der Hand am Blitzer einen schneidig aussehenden
Medien-Auftritt verschafft hat. Dass der Minister das gestern
ausgerechnet in seiner Heimatstadt Duisburg tat, wo am Sonntag der
CDU-Oberbürgermeister abgewählt werden soll und Ralf Jäger der
Vorsitzende der SPD ist (die noch keinen OB-Kandidaten ausgeguckt
hat), ist bestimmt nur ein Zufall.
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