Rheinische Post: Kommentar: Das Fest des Hasspredigers

Für Deutschlands bekanntesten Hass-Prediger
steht viel auf dem Spiel: Nachdem der Ex-Boxer Pierre Vogel mit dem
Versuch gescheitert ist, Mönchengladbach zum Zentrum einer besonders
integrations- und verfassungsfeindlichen Variante des Islam zu
machen, droht sein Stern in der islamistischen Szene zu sinken. Mit
der Ankündigung, das christliche Weihnachtsfest in einer Berliner
Moschee in eine radikal-islamische Scharia-Veranstaltung zu
verwandeln, ist ihm wieder Aufmerksamkeit gewiss. Dass viele in
Deutschland lebende Muslime und ihre Religionsvereine sich nicht
lautstark von Vogel und seinen „Salafisten“ distanzieren, hat einen
ganz einfachen Grund: Sie nehmen ihn als Muslim nicht ernst, sondern
halten ihn für ein rein deutsches Phänomen. Für etliche auch
konservative muslimische Religionslehrer ist Pierre Vogel ein seltsam
verkleideter Konvertit, der die arabische Sprache nicht richtig
versteht, den Koran falsch auslegt und sich mit seinen Irrlehren
geradewegs auf dem Weg in die Hölle befindet. Das macht ihn nicht
weniger gefährlich. Mit seiner einfachst gestrickten Islam-Lehre, der
man mal eben durch Aufsagen eines Glaubensbekenntnisses am Telefon
beitreten kann, kommt er bei jungen verwirrten Männern gut an. Nur
mit dem Islam hat das recht wenig zu tun.

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