Rheinische Post: Kommentar / Die Schulen gehören zur evangelischen Kirche = Von Frank Vollmer

Wer sich fragt, wie die großen Kirchen am
fruchtbarsten im Alltag wirken können, stößt schnell auf drei
Bereiche: Seelsorge, Verkündigung – und Bildung. Dass das auch viele
Bürger so sehen (sogar solche, die selbst nicht Kirchenmitglieder
sind), belegen die seit Jahren steigenden Schülerzahlen der
evangelischen Schulen. Es ist in diesem Sinne ein schmerzliches
Signal, dass die Evangelische Kirche im Rheinland im Zuge ihres
Sparprozesses ihr Engagement als Schulträgerin zur Disposition
stellt: weil es zeigt, wie groß die Ungewissheit der Kirche selbst
über ihre Rolle ist. Und weil es die Kirche wieder etwas weiter aus
der Mitte der Gesellschaft zu entfernen droht. Zweifellos ist es
legitim, dass die rheinische Kirche sich die Frage stellt, ob sie
überhaupt auf Dauer weiter Schulen betreiben sollte. Es ist wohl
unvermeidlich, wenn der angeblich tabulose Sparprozess nicht von
vornherein zur Farce werden soll. Gut wäre nur, wenn am Ende ein
grundsätzliches „Ja“ stünde. Davon profitiert letztlich nämlich auch
die Kirche selbst. Präses Manfred Rekowski sagt gern, ihm gehe es
darum, vielfältige Zugänge zum Christentum anzubieten. In gut
geführten evangelischen Schulen stehen diese Tore sperrangelweit
offen.

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