Wer hätte das gedacht, dass sich einmal auf
Deutschlands Straßen eine unheilige Allianz aus Altlinken, Neonazis
und Islamisten finden würde, die nur eines eint: ihr Hass auf Israel,
der häufig nichts anderes ist als Hass auf alles Jüdische. Die
antisemitischen Parolen, die da gebrüllt wurden, sind von vielen
Politikern scharf verurteilt worden. Das ist wichtig, aber es reicht
nicht aus. Denn unter dem Deckmantel der Israel-Kritik („Wird man ja
wohl noch sagen dürfen . . .“) hat sich längst eine bedenkliche
Israel-Feindschaft bis in die Mitte der Gesellschaft gefressen. Die
Politik der israelischen Regierung darf scharf verurteilt werden, das
steht überhaupt nicht in Frage. Doch allzu häufig schwingt dabei ein
Ressentiment gegen den Staat Israel mit, dessen schiere Existenz für
alles Übel verantwortlich gemacht wird. Da sind wir schnell beim
„Krebsgeschwür“, das es auszumerzen gilt, wie es Israels Feinde seit
mehr als sechs Jahrzehnten fordern. Gegen solche Parolen muss die
Justiz einschreiten, müssen wir alle aufstehen. Schweigen würde
Duldung bedeuten.
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