Deutschland schrumpft, altert und – schaut man
sich den Streit um das Infrastrukturprojekt Stuttgart 21 an –
blockiert sich gelegentlich gerne selbst. Gleichzeitig werden die
Anforderungen an ein innovationsfähiges Land, das im weltweiten
Wettbewerb um Wohlstand und Wirtschaftskraft auch in zehn, 20, 30
Jahren noch bestehen kann, immer größer. Wer angesichts dieser Fakten
durch das Land läuft und wie die CSU ruft „Wir sind kein
Zuwanderungsland“, handelt grob fahrlässig. Im Gegenteil: Wir
brauchen mehr Zuwanderung. Und natürlich darf nicht die Herkunft
(„anderer Kulturkreis“) über den Aufenthaltsstatus des Zuwanderers
entscheiden, sondern schlicht seine fachlichen Qualitäten und sein
Integrationswille. Gezielte Zuwanderung ist doch kein Widerspruch zu
einer notwendigen Investition in die Bildung und Qualifizierung der
hier lebenden Arbeitslosen. Nur beides zusammen ergibt ein
Zukunftskonzept. 50 Jahre nach der Unterzeichnung der ersten
„Anwerbeverträge“ für Gastarbeiter sollte Deutschland eine neue
Werbekampagne in eigener Sache starten. Ziel: ein „Land der
unbegrenzten Möglichkeiten“ für die Klugen, Kreativen und Fleißigen
der Welt werden. Der Ton in der aktuellen Integrations-Debatte
verschreckt bisher allerdings eher.
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