Rheinische Post: Kommentar / Junckers Reform = Von Christopher Ziedler

Ein frisches Gesicht in der Europapolitik ist
Jean-Claude Juncker nicht. Trotzdem ist es nun ausgerechnet der
59-Jährige, der so etwas wie Aufbruchstimmung in Brüssel verbreitet.
Juncker hat um gute Leute für seine Kommission gekämpft und sie von
vielen Regierungen auch bekommen. Der Deutsche Günther Oettinger hat
zwar keines der klassischen Topressorts abbekommen. Das muss aber
kein Abstieg sein, da die Zuständigkeit für die Onlinewirtschaft
Potenzial hat. Die größten Fragezeichen stehen hinter dem
Währungskommissar Pierre Moscovici aus der Schulden-Nation Frankreich
und dem Briten Jonathan Hill als oberstem Finanzmarktregulierer. Dass
ausgerechnet Hill dafür zuständig sein soll, die Auswüchse der
Londoner City einzudämmen, ist eine Provokation. Die neue Struktur
bietet aber die Chance einer effizienteren Politik und für einen
Neustart in Brüssel, dessen Ruf in ungeahnte Tiefen abgesackt ist.
Dass die Kommission eigentlich zu groß ist, hatten schon die Autoren
des aktuellen EU-Vortrags erkannt. Junckers Reform macht nun das
Beste daraus.

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