Rheinische Post: Kommentar: Moskau als Partner

Wenn sich die Staats- und Regierungschefs aus
Deutschland, Frankreich und Russland treffen, ist das immer noch eine
heikle Angelegenheit. Spätestens, seit einst Kanzler Gerhard
Schröder, der französische Präsident Jacques Chirac und Russlands
Wladimir Putin gemeinsam ihren Widerstand gegen den Irak-Krieg
demonstrierten, klingeln bei solchen Gelegenheiten jenseits des
Atlantiks die Alarmglocken. Soll da in Europa etwa eine politische
Achse entstehen, unter Ausschluss der Amerikaner? Die Befürchtung ist
– diesmal – jedoch grundlos. Im Gegenteil: Das deutsch-französische
Bemühen um eine stärkere Einbindung Russlands ist zu begrüßen. Nach
einer Phase der nationalen Kraftmeierei scheint man in Moskau
begriffen zu haben, dass Russland nur dabei gewinnen kann, wenn es
Teil eines neuen Gleichgewichts in Europa wird – in Wirtschaft und
Politik, aber auch im strategischen und militärischen Bereich. Bei
dem Dreier-Treffen in Deauville kann jetzt ausgelotet werden, wie
weit der russische Wille zur Partnerschaft geht. Merkel und Sarkozy
sollten dem russischen Präsidenten Medwedew dabei freilich sofort
klarmachen: Die Zeit düsterer Drohungen und plumper Erpressungen per
Drehung am Gashahn muss dann endgültig vorbei sein.

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