Rheinische Post: Kommentar: Preisbewusste Patienten

Der deutliche Anstieg der Rezepteinlösungen für
Arzneimittel im Januar ist mit Sicherheit zu einem großen Teil auf
die Abschaffung der Praxisgebühr zurückzuführen. Er zeigt, dass sich
die Versicherten rational verhalten. Nach dem Allparteien-Konsens im
Bundestag für den Wegfall der unbeliebten zehn Euro Gebühr pro
Quartal haben Millionen Versicherte, die nicht dringend eine neue
Tablettenpackung benötigten, bis Januar gewartet, bevor sie ihren
Arzt um ein neues Rezept baten. Es ist ein gutes Zeichen, dass sich
die Versicherten rational verhalten. Das heißt, grundsätzlich lässt
sich ökonomische Vernunft im gesetzlichen Gesundheitssystem
verankern. Wie stark die Versicherten auf Preissignale reagieren,
haben sie auch mit ihren zahlreichen Versicherungswechseln bei den
Zusatzbeiträgen bewiesen. An diesem Punkt muss die Politik ansetzen.
Es muss mehr finanzielle Motivation ins System, mit den Ressourcen
sparsam umzugehen und sich gesundheitsbewusst zu verhalten. Nur dann
wird die Solidargemeinschaft auch weiterhin den medizinischen
Fortschritt zahlen können.

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