Rheinische Post: Kommentar / Roland Koch gibt auf = Von Michael Bröcker

In Sonntagsreden wird gern der Austausch
zwischen Politik und Wirtschaft gepredigt. Die Nebeneinkünfte der
Bundestagsabgeordneten werden von den Parlamentariern auch damit
begründet, dass sie den Kontakt zu ihrem Job, zu ihrem (Wirtschafts-)
Alltag nicht verlieren dürfen. Das ist auch richtig. Wir brauchen
eher mehr Wirtschaftskompetenz in der Politik, mehr unternehmerisches
Denken, mehr Praxisnähe. Der Rücktritt von Roland Koch als
Vorstandschef des Baukonzerns Bilfinger hat diesem Ansinnen nun
allerdings geschadet. Er zeigt, dass in der Politik gestählte
Führungs-Persönlichkeiten noch lange nicht einen Wirtschaftskonzern
lenken können. Die Härte des Geschäfts eines börsennotierten Konzerns
ist ein anderes Kaliber. Dort strafen die Anleger, die Anteilseigner,
die Mitbewerber und die Märkte unternehmerische Fehlentscheidungen
radikal ab. In der Politik geschieht das nur alle vier bis fünf
Jahre. Roland Koch gehörte zu den erfahrensten und gewieftesten
Politikern. Nun zwangen ihn zwei Gewinnwarnungen zur Aufgabe.

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