Rheinische Post: Kommentar / Schlappe für Merkel = Von Matthias Beermann

Die Euro-Skeptiker der Alternative für
Deutschland (AfD) haben im Europaparlament Unterschlupf bei der
Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR)
gefunden. Das ist eine exzellente Nachricht für die AfD und aus
demselben Grund eine ziemliche Schlappe für Bundeskanzlerin Angela
Merkel. Als versprengtes Grüpplein wären die sieben AfD-Abgeordneten
in Straßburg kaum wahrnehmbar gewesen. Innerhalb der drittstärksten
Fraktion des Europaparlaments haben sie dagegen einen mächtigen
Resonanzboden, um sich fünf Jahre lang als politische Alternative
rechts von CDU/CSU zu profilieren. Merkel hat das zu verhindern
gesucht, dem Vernehmen nach durchaus unterstützt vom britischen
Premier David Cameron, dessen Tories in der EKR den Ton angeben. Doch
es reichten einige Tory-Abweichler, um der AfD die Türen zu öffnen.
Die hat nun freilich keine Ausrede mehr, wenn sie mit ihren
Vorstellungen nicht durchdringen sollte. Umgekehrt gilt das aber auch
für Merkel, die sich nun endlich inhaltlich mit der AfD
auseinandersetzen muss.

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