Rheinische Post: Kommentar: Waffen für Syrien

Was tun in Syrien? Die Hoffnung, dass es in dem
Bürgerkriegsland noch eine politische Lösung geben könnte, ist in
Wirklichkeit tot. Sie wird nur noch von jenen beschworen, die am
liebsten gar nichts tun würden. Andere, allen voran Frankreich und
Großbritannien, drängen auf eine aktivere Rolle. Konkret geht es
darum, ob man die syrischen Aufständischen künftig auch mit Waffen
unterstützen soll. Vor allem mit Flugabwehrgerät, damit Assad nicht
mehr wie bisher völlig ungehindert ganze Städte zerbomben lassen
kann. Gegen Waffenlieferungen gibt es Vorbehalte. Würden sie den
Konflikt nicht erst recht anheizen? Wer garantiert, dass sie nicht in
die falschen Hände fallen? Alles wahr – und dennoch an der Realität
vorbei. Schon heute gibt es gut bewaffnete Rebellenverbände. Es sind
die von den Golfstaaten aufgerüsteten Islamisten, die immer mehr
Gebiete unter ihre Kontrolle bringen. Paris und London wollen jetzt
jene Gruppen unterstützen, von denen man hoffen darf, dass sie nach
Assads Sturz keinen Gottesstaat ausrufen. Riskant? Ja. Aber besser,
als gar nichts zu tun.

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