Der Börsengang des Essener Chemieriesen Evonik
steht auf der Kippe. Offenbar haben die Banken bei erneuten
Sondierungsgesprächen herausgefunden, dass potenzielle Großaktionäre
nicht genug für die Aktien zahlen wollen. Außerdem sei das
Börsenumfeld wegen der bevorstehenden Neuwahl in Griechenland jetzt
zu unsicher. Zwei respektable Gründe, die aber nur Teil der Wahrheit
sind. Der andere Teil ist, dass die RAG-Stiftung als Haupteigentümer
Fehler gemacht hat. Anstatt das gute Börsenumfeld im März für einen
Börsengang zu nutzen, legte das Kuratorium die Stiftung damals erst
einmal mit einem Streit über die Nachfolge von Stiftungs-Chef Wilhelm
Bonse-Geuking lahm. Mit Ex-RAG-Chef und Ex-Bundesminister Werner
Müller stand ein guter Kandidat bereit, der aber als SPD-nah gilt und
in dem politisch dominierten Kuratorium nicht gegen die CDU
durchsetzbar war. Aus Verlegenheit wurde dann Bonse-Geukings Vertrag
um ein Jahr verlängert. Der provisorische Alt-Chef wiederum betont
seither öffentlich, dass die RAG-Stiftung den Börsengang vielleicht
gar nicht will. Vielleicht aber doch. Das ist in der Summe das
Gegenteil eines kraftvollen Auftritts. Kein Wunder, das die
Investoren skeptisch geworden sind.
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