Kurienkardinal Kurt Koch, der Präsident des
Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, hätte zu
Beginn des 16. Jahrhunderts auf der Seite der Kirchenreformer
gestanden. Das sagte er der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen
Post (Donnerstagausgabe). Der Schweizer „Ökumene-Minister“ des
Papstes fügte in dem Interview hinzu: „Aber es gibt einen
grundlegenden Unterschied zwischen einem Martin Luther und einem
Heiligen Franz von Assisi.“ Beide seien heftige Kritiker der
damaligen Missstände in der Kirche gewesen. Aber für Franz von Assisi
sei stets klar gewesen, dass eine Erneuerung der Kirche nur in
Einheit mit der Kirche und dem Papst möglich sei. Koch: „So verstehe
auch ich Kirchenreform.“ Luther habe eine geniale Seite gehabt, seine
negativen Seiten jedoch seien nicht zu übersehen, sagte Koch. Laut
Koch hat die katholische Kirche Probleme damit, die 500. Wiederkehr
der Reformation im Jahr 2017 als Jubiläum zu begehen. Koch: „Die
Reformation hat Positives gebracht; aber sie hat zur Kirchenspaltung
und zu den anschließenden blutigen Konfessionskriegen im 16. und 17.
Jahrhundert geführt. Diese Seite kann man nicht feiern.“
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