Rheinische Post: Mehr Eigentümer = Von Gregor Mayntz

Eigener Herd ist Goldes wert – das Sprichwort
stammt aus der Zeit vor dem Auf- und Ausbau des Sozialstaates. Doch
angesichts unklarer Zukunft bei Währung, Beschäftigung und Renten
gehen immer mehr Deutsche auf Nummer sicher. Aktuell liegt die
Eigentumsquote bei 46 Prozent, in wenigen Jahren wird jeder Zweite
keine Miete mehr zahlen. Das zeigt eine Veränderung unserer
Gesellschaft. Eigenverantwortung verdrängt Versorgungsmentalität.
Aber sie führt auch zu einem selbstbewusster auftretenden Bürgertum,
das Staat und Politik neu fordern wird. An die Seite des
Mieterschutzes tritt das Verlangen nach mehr Gestaltungsfreiheit der
eigenen Lebensverhältnisse. Hinter dem generellen Trend steckt eine
weitere Veränderung: Wohnraumknappheit, steigende Mieten und
galoppierende Immobilienpreise betreffen die Städte. Je größer, desto
beliebter. Das „Häuschen im Grünen“ war der Traum der 70er Jahre.
Heute sollte das Blumenbeet mindestens S-Bahn-Anschluss haben. Die
gute Nachricht: Immer mehr mögen die (auch kulturelle) Vielfalt einer
bunten Republik. Die schlechte: Auf Infrastruktur und Versorgung der
ländlichen Räume warten angesichts schwindender Nachfrage große
Herausforderungen.

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