Wenn der Kanzlerin nicht noch ein Wunder
gelingt, läuft bei der Euro-Rettungspolitik alles anders, als es für
Deutschland und Europa dauerhaft gut ist: Der Austritt Griechenlands
aus dem Euro rückt ebenso näher wie eine Vergemeinschaftung der
Schulden in der Währungsunion. Die Kanzlerin ist aus gutem Grund
dagegen. Doch der EU-Gipfel hat gezeigt, wie einsam es um sie
geworden ist. Statt eines gefügigen Sarkozy an ihrer Seite hat sie
einen wahlkämpfenden Hollande als Gegenüber. Anstatt mit Deutschland
für solide Haushalte zu kämpfen, kämpft Frankreich nun mit den
Südländern für neue Schulden, für die alle Euro-Staaten gemeinsam
haften. Damit Merkel ihr Gesicht nicht verliert, werden diese Kredite
gewiss nicht Eurobonds heißen. Doch auch unter dem Namen Projektbonds
bleiben sie, was sie sind: Doping für Schuldenstaaten. Aus gutem
Grund war die Kanzlerin lange auch gegen einen Ausstieg
Griechenlands. Doch der Starrsinn der Griechen (Euro ja, Sparen nein)
lässt den internationalen Helfern bald keine andere Wahl, als den
Geldhahn zuzudrehen, was Athens Staatsbankrott und Austritt nach sich
zieht. Die Gefahr bleibt, dass dies eine Krise wie nach der Pleite
der Lehman-Bank oder eine Kettenreaktion im Euroraum auslöst.
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