Weil Lieder, die um Harmonie werben („Ein Lied
kann eine Brücke sein“, Joy Fleming) oft nur mäßig erfolgreich sind
(Grand Prix 1975: Platz 17), stimmt Michael Groschek (SPD) lieber die
düsteren Töne aus Fontanes „Die Brück“ am Tay“ an. Nahezu im
Wochentakt verkündet der NRW-Verkehrsminister: „Tand, Tand, ist das
Gebilde von Menschenhand.“ Als Groschek jüngst aufzählte, 375 der
6000 Fernstraßen-Brücken in NRW seien sanierungsbedürftig, warf ihm
die CDU Übertreibung vor. Und wie zur Bestätigung der
Oppositions-Kritik dürfen seit Sonntag wieder Lkw bis 44 Tonnen in
Leverkusen auf der A 1 über die laut Groschek kaputteste
Autobahnbrücke Deutschlands fahren. Nun legt der Minister nach: Von
wegen „Über sieben Brücken musst du geh“n“ (Karat, Peter Maffay) –
mindestens „49 Brücken muss das Land abreißen“ (Groschek). Mit dem
Thema hat Groschek seine persönliche „Bridge over Troubled Water“
(Simon & Garfunkel) gefunden. Nur kann seine Balladen-Brücke über das
unruhige Wasser der NRW-Verkehrspolitik nicht darüber hinwegtäuschen,
dass das Land selbst zu wenig Geld in die Hand nimmt und am Ende vom
Lied keinen Masterplan hat, die Infrastruktur von NRW zu reparieren.
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