Rheinische Post: Mit Opel Bochum stirbt ein Stück Gerechtigkeit

An den Autos lag es nicht. Opel hat in den
vergangenen zwölf Monaten 13 Preise für seine Modelle bekommen und
belegte in den jüngsten Pannenstatistiken stets hervorragende Plätze.
Trotzdem kündigte die Konzernspitze gestern das Aus für das Bochumer
Werk an. Eine Tragödie, die weit über Bochum hinausreicht. Denn es
gibt ein unheimliches Band, das die Bochumer Opelaner mit einer
wachsenden Zahl von Belegschaften in Deutschland verbindet: Mit den
13 000 Schlecker-Mitarbeitern etwa, die ihren Job verloren haben.
Oder mit den Redakteuren der Financial Times Deutschland, die am
Freitag letztmalig erschienen ist. Oder mit den Belegschaften von
ThyssenKrupp und Lufthansa, die sich im kommenden Jahr auf
Kündigungen gefasst machen müssen. Was all diese gebeutelten
Belegschaften verbindet: Die Qualität ihrer Arbeit steht außer Frage,
ist teilweise sogar Weltspitze. Aber die Mitarbeiter verlieren
trotzdem ihre Jobs. Die Unsicherheit, die sich daraus für alle
Arbeitnehmer in Deutschland ergibt, greift das Fundament der
marktwirtschaftlichen Grundordnung an. Denn die birgt das
Versprechen: „Wer sich anstrengt, wird belohnt.“ Das stimmt
offensichtlich nicht mehr.

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