Noch ist gar nicht klar, ob und wenn ja in
welchem Umfang möglicherweise deutsche Soldaten in der Türkei
eingesetzt werden. Aber es wird hierzulande schon munter darüber
gestritten, und mancher Politiker weiß bereits, dass die Entsendung
um jeden Preis verhindert werden muss. Das ist einerseits voreilig
und spiegelt andererseits eine einigermaßen eigenwillige Vorstellung
von der Natur einer Militär-Allianz wider. Wenn die Türkei eine
Bedrohungslage an ihrer Grenze zu Syrien glaubhaft machen kann – und
dafür spricht einiges – dann wird sich Deutschland einer Bitte um
Unterstützung nur schwerlich entziehen können: Bündnis verpflichtet,
so einfach ist das. Selbstverständlich muss der Rahmen eines solchen
Einsatzes klar abgesteckt werden. Es darf ausschließlich darum gehen,
türkisches Territorium zu verteidigen, ein direktes Eingreifen in den
syrischen Bürgerkrieg kommt nicht infrage. Unter diesen
Voraussetzungen ist nicht einzusehen, warum der Nato-Einsatz die Lage
in der Region weiter zuspitzen soll, wie Kritiker behaupten. Das
Gegenteil ist richtig. Die Nato-Präsenz an der türkisch-syrischen
Grenze soll Assad abschrecken – und kann nebenbei die Türkei von
unbedachten Alleingängen abhalten.
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