Die Norweger hatten Lust auf ein bisschen
Tapetenwechsel. Eine schlüssige politische Erklärung für die Abwahl
des populären sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jens
Stoltenberg gibt es nicht. Dem Land geht es wirtschaftlich
beneidenswert gut, Skandale hat sich Stoltenberg nicht zuschulden
kommen lassen. In den Tagen nach dem Massaker des Rassisten Anders
Behring Breivik vor zwei Jahren hatte er der tief erschütterten
Nation Halt gegeben („Wir sind das beste Land der Welt. Und das
lassen wir uns nicht kaputtmachen“). Es ist vor allem Stoltenbergs
schwächelnden Koalitionspartnern geschuldet, dass er die
Amtsgeschäfte an eine bürgerliche Regierungskoalition abgeben muss.
Sie wird voraussichtlich politisch gar nicht so viel anders machen,
allenfalls die Gelder aus dem milliardenschweren Gas- und Ölfonds
etwas umverteilen. Aufsehen erregt allerdings die
Regierungsbeteiligung einer starken rechtspopulistischen Partei, die
durch ausländerfeindliche Töne von sich reden machte. In einem
liberalen Land wie Norwegen wird davon sicher nur wenig
Regierungspolitik werden.
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