Da stellt der amerikanische Außenminister
Kerry, der bislang am entschiedensten für eine militärische
Strafaktion gegen das Assad-Regime wegen des Einsatzes von Giftgas
gefordert hatte, ein verkapptes Ultimatum an den Diktator: Kein
Angriff, wenn der sein C-Waffenarsenal binnen Wochenfrist abliefert.
Angeblich war es nur eine rhetorisch gemeinte Formulierung, aber vom
Kreml wird sie sofort aufgegriffen. Russland schließt sich der
Forderung an: Assad solle das Teufelszeug unter internationale
Kontrolle stellen. Aus Damaskus kommt postwendend Zustimmung. So
einfach ist das? Leider könnte die erste Erleichterung schnell
Ernüchterung weichen. Gewiss, der Vorschlag bietet Obama eine goldene
Brücke, dem mehr als unsicheren Votum des Kongresses auszuweichen.
Eine Mehrheit der Abgeordneten steht einer möglichen Strafaktion
gegen Assad ablehnend gegenüber, vom kriegsmüden Volk ganz zu
schweigen. Obama könnte das Angebot sogar als Erfolg verkaufen, ein
Einlenken, das aufgrund amerikanischen Drucks zustande gekommen ist.
Bleibt abzuwarten, ob Assad sein Giftgas wirklich aushändigt, oder ob
es wieder einmal nur ein Spiel auf Zeit ist. In diesem Fall wäre
Obama nachträglich blamiert.
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