Vor dem Treffen mit Vertretern von Ländern und
Ärzteschaft wegen der Manipulationsfälle bei der Organspende am
Montag in Berlin hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP)
Sonderkontrolleure in den Kliniken gefordert. „Wir brauchen ein
Mehr-Augen-Prinzip bei der Vergabe von Spender-Organen, damit noch
eine unabhängige Person, die nicht Teil der Abläufe der
Transplantation ist, alles prüft“, sagte Bahr der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Diese Person solle
unmittelbar der Klinikleitung unterstellt sein, damit auch die
Klinikleitung direkt Verantwortung trage. Bahr forderte zudem, dass
das Personal in den Prüfkommissionen aufgestockt werde, damit die
„gesetzlich vorgesehenen unangemeldeten Prüfungen nun auch in den
Krankenhäusern beginnen“.
Der Gesundheitsminister sieht die Kernkompetenz bei der
Organspende weiterhin bei den Ärzten. „Da es bei der Organvergabe im
Kern immer um medizinische Entscheidungen geht, können diese nur von
Medizinern gefällt werden.“ Er habe Vertrauen in die vielen Ärzte,
die täglich ihre Arbeit korrekt machten. „Aber ich bin stinksauer
über die Vorfälle in Göttingen und Regensburg. Da wurde gegen die
Regeln verstoßen und damit Misstrauen gegen die Organspende insgesamt
ausgelöst. Jeder einzelne Mediziner, der manipuliert, schadet dem
System. Derjenige, der sich nicht an die Regeln hält, handelt
verantwortungslos gegenüber denen, um deren Leben es geht.“
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