Rheinische Post: Quittung für Grüne im Umgang mit Pädophilie

Wenige Tage vor der Bundestagswahl hat die
Pädophilie-Debatte die Grünen mit voller Wucht erwischt. Eine solche
Debatte zu diesem Zeitpunkt ist für eine Partei und ihre Wahlkämpfer
bitter. Leidtun müssen einem die Grünen dennoch nicht. Sie hatten es
in der Hand, die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit zu steuern.
Als die Vorwürfe im Frühling erstmals hochkochten, reagierten sie
verdruckst, schoben die Vorwürfe über pädophile Strömungen in den
eigenen Reihen auf ein paar Spinner und den Zeitgeist. Nun bekommen
sie die Quittung dafür. Diese Debatte wird in den kommenden Monaten
noch viel Raum einnehmen. In einer weniger aufgeregten Atmosphäre
nach der Wahl wird man auch darüber sprechen müssen, wer denn genau
den Zeitgeist befeuert hat, der Kinderschänder salonfähig machen
wollte. Jürgen Trittin wird nach der Wahl wahrscheinlich noch eine
Quittung erhalten. Wenn die Wahl für die Grünen verloren geht, wird
die Partei einen Schuldigen suchen. Der Spitzenkandidat stand schon
vor der Veröffentlichung des Politologen Franz Walter in der Kritik,
weil er sich zu sehr als möglicher Finanzminister profilierte und zu
wenig auf die Kernkompetenz der Grünen setzte.

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