Die Wertegemeinschaft des europäischen
Abendlandes fußte über Jahrhunderte auf drei Erhebungen rund um das
Mittelmeer: der Akropolis von Athen (Philosphie), den Hügeln von Rom
(Recht) und der Kreuzigungsstätte von Golgatha (Glauben). Das war
einmal. In den meisten EU-Ländern ist der Glaube Privatsache, die
Bundesrepublik Deutschland ist schon lange ein post-christliches
Land. Die Bevölkerungs-Mehrheit nimmt die ehemals christlichen
Feiertage zwar gerne als Gratis-Freizeit mit, erträgt den
christlichen Sinngehalt aber höchstens noch in Form von
Tischdekorationen (Adventskranz, Ostergesteck). Dass christliche
Traditionen in der Öffentlichkeit – und dazu gehören sowohl eine
Fronleichnams-Prozession wie auch Schützenzüge mit Fahnen des
Heiligen Sebastianus – unter diesen Umständen keine
selbstverständliche Akzeptanz mehr erfahren, wird nur diejenigen
wundern, die selbst keinen gelebten Bezug zur christlichen Tradition
haben. Viele Christen in Deutschland haben sich stillschweigend daran
gewöhnt, dass ihrem Glauben nicht einmal mehr mit einem Mindestmaß an
Anstand und Respekt begegnet wird. Rückzug ist jedoch die falsche
Antwort. Das Recht auf die eigenen Traditionen sollte nicht
leichtfertig aufgegeben werden.
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