Rheinische Post: Reding: Vereinigte Staaten von Europa sind „richtige Vision“

Anlässlich der Friedensnobelpreisverleihung an
Europa fordert EU-Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding mehr
Macht für Brüssel. „Ich halte die Vereinigten Staaten von Europa für
die richtige Vision, um die aktuelle Krise, vor allem aber die
architektonischen Defizite des Maastrichter Vertrags – eine
Währungsunion ohne parallele Politische Union – mittelfristig zu
überwinden“, sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen
Post“ (Montagausgabe). „Das heißt auch, dass die Europäische
Kommission gerade im Bereich der Wirtschaftspolitik zu einer
europäischen Regierung werden muss, die vom Europäischen Parlament
umfassend parlamentarisch kontrolliert wird.“ Die Luxemburgerin
mahnt, dass die nötige Integration auch gegen den Widerstand Londons
durchgezogen werden müsse. „Ich halte es für sehr wahrscheinlich,
dass die Eurostaaten bis 2020 – dann unter Einschluss der baltischen
Staaten und Polens – gemeinsam Vereinigte Staaten von Europa
begründen werden, während Großbritannien in einem loseren Verbund
auch weiterhin an der wirtschaftlichen Integration teilnehmen wird.“
Die Justizkommissarin hält Kritik an der Auszeichnung der EU mit dem
Preis für ungerechtfertigt. „Der Friedensnobelpreis geht aus meiner
Sicht gerade zur rechten Zeit an die Europäische Union. Es ist gut,
dass wir Europäer von Oslo aus daran erinnert werden, dass die
Europäische Union immer zuallererst ein wertegeprägtes
Friedensprojekt gewesen ist und dies weiterhin bleiben muss.“

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