Rheinische Post: Reporter sind frei

von Godehard Uhlemann

Die beiden deutschen Reporter, die der Iran seit Oktober unter
Verschluss hielt, sind wieder frei. Endlich ist ein unwürdiges
Schauspiel zu Ende gegangen. Die beiden Journalisten hätten nicht
ohne gültiges Arbeitsvisum einreisen und arbeiten dürfen. Sie
verstießen gegen iranisches Recht. Doch das rechtfertigt nicht eine
20-monatige Haftstrafe, die später in eine Geldstrafe umgewandelt
wurde. Das Urteil war ein politisches Urteil. Für ein Visumsvergehen
war das Strafmaß zu hoch. Iran steht seit langem am Pranger. Der
Westen verdächtigt ihn, verbotenerweise an Atomwaffen zu forschen.
Deutschland hat sich immer dafür eingesetzt, mit Druck und einer
härteren Sanktions-Politik Teheran zum Einlenken zu bewegen. Bisher
ohne Erfolg. Nun hat Außenminister Westerwelle den Gang nach Teheran
gewagt, wohl wissend, dass Präsident Achmadinedschad Westerwelles
Besuch politisch ausschlachten wird. Die Fotos, die ihn mit dem
deutschen Außenminister zeigen, dienen als Signal nach innen: Seht,
ich habe es geschafft, Westerwelle nach Teheran zu holen. In Irans
Medien hieß es verfälschend, Westerwelles Besuch sei der Versuch
Deutschlands, die Kontakte zum Iran zu intensivieren. Das ist der
politische Preis für die Freilassung.

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