Rheinische Post: „Rheinische Post“ zu Bistumsvermögen: Die katholische Kirche braucht Transparenz

Von Martin Kessler

Krisen und Skandale bewirken auch Gutes. So haben viele Bistümer
als Folge der unerquicklichen Debatte um das maßlose Bauvorhaben in
Limburg endlich ihre bislang vertraulichen Vermögen offengelegt. Die
Leiter der Diözesen geben damit erstmals an, über welche Finanzmittel
sie neben Kirchensteuern und ordentlichen Einnahmen sonst noch
verfügen können. Wie im Fall des Erzbistums Köln werden diese Gelder
in der Regel für anerkannte kirchliche Zwecke ausgegeben, für
Gemeindehäuser, für die Seelsorge, für Zuschüsse an soziale
Einrichtungen. Warum hat man die Quellen für solche Mittel dann so
lange geheim gehalten? Wollte sich der ein oder andere Oberhirte
nicht in die Karten schauen lassen? Mit dieser Geheimniskrämerei muss
schleunigst Schluss gemacht werden. Im guten Sinne sind Bistümer eben
auch Wirtschaftsunternehmen, die wie Aktiengesellschaften oder
staatliche Haushalte, der öffentlichen Kontrolle unterworfen sein
sollten. Wohin der ungeprüfte Zugriff einzelner führen kann, zeigt
das Beispiel Limburg. Mehr Transparenz hält auch manchen Kirchenmann
davon ab, der Versuchung des leichten Geldes zu erliegen. Denn auch
Bischöfe sind Menschen, die bisweilen sündigen.

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