Ein Aufbruchsignal sollte vom FDP-Parteitag
diese Woche ausgehen. Die in den Umfragen bei vier Prozent dümpelnden
Liberalen sehnen sich nach Tagen der Selbstzerfleischung nach einer
Führung, die den Ton angibt und wieder Raum für inhaltliche
Positionierungen ermöglicht. Pustekuchen! Das Agieren der liberalen
Hoffnungsträger Philipp Rösler (designierter Parteichef), Daniel Bahr
(Chef des größten Landesverbands NRW) und Christian Lindner
(Generalsekretär) erinnerte bisher eher an die Protagonisten der
Kinderbuchserie „Die drei Fragezeichen“ als an ein schlagkräftiges
Polit-Trio. Spätestens als Birgit Homburger, die glücklose
Fraktionschefin, am Wochenende in ihrem eigenen Landesverband keine
Mehrheit bekam, hätte Rösler den Wechsel kraftvoll orchestrieren
müssen. Eine derart beschädigte Politikerin kann keine
Regierungsfraktion führen. Doch Rösler zögerte. Nach Tagen der
Unsicherheit, Geschacher im Hintergrund und einer chaotischen
Fraktionssitzung hat Rösler nun doch noch eine respektable Lösung
gefunden. Mit Brüderle lobt Rösler einen erfahrenen Strippenzieher an
die Fraktionsspitze und übernimmt selbst das populäre Ressort.
Brüderles fachliche Reputation muss sich der neue Parteichef aber
erst erarbeiten, Bahr hat diese als neuer Gesundheitsminister eher.
Zurückbleiben jedenfalls viele offene Wunden.
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