Rheinische Post: Russischer Landhunger Kommentar Von Doris Heimann

Russland zündelt weiter in der Ukraine. Nachdem
der Kreml sich im Handstreich die Krim einverleibt hat, heizt Moskau
nun den Separatismus im Osten des Landes an. Alles verläuft genau
nach dem Plan, der sich schon auf der Schwarzmeerhalbinsel bewährt
hat. Putins Maskenmänner stürmen die Regionalparlamente, rufen
Mini-Republiken aus und kündigen ein Referendum über die
Unabhängigkeit an. So war es auch auf der Krim. Reicht es Wladimir
Putin, die Situation in der Ost-Ukraine weiter zu destabilisieren, um
die ukrainische Präsidentenwahl am 25. Mai zu gefährden? Oder geht er
noch weiter und schickt seine Truppen nach Donezk, Charkow und
Lugansk? Der Westen hat sich vom Handstreich auf der Krim übertölpeln
lassen und die Halbinsel schnell verloren gegeben. Möglich, dass
diese Haltung von Putin als Ermunterung zu weiteren Invasionen
aufgefasst wurde. Doch damit muss Schluss sein. Der Westen muss Putin
zu verstehen geben, wo die rote Linie liegt. Das erfordert die
Bereitschaft, entschlossen zu handeln. Denn niemand weiß, wo der
russische Landhunger endet.

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