Die vorübergehende Rettungsaktion für mehr als
11.000 Schlecker-Jobs in einer Transfergesellschaft ist zum
Pokerspiel geworden, das viele Beschäftigte als unwürdig empfinden,
die sich jahrelang für Schlecker ins Zeug gelegt haben. Seit zwei
Wochen geht es nur darum, ob die Frage der Staatshilfe für die
insolvente Drogeriemarkt-Kette ökonomisch oder politisch beantwortet
wird. Wer der reinen ökonomischen Lehre folgt, gelangt leicht zu der
Einsicht, dass es nicht Aufgabe des Steuerzahlers sein kann, die
Zeche für das Missmanagement eines Unternehmers zu zahlen – so
schlimm die Folgen für die Beschäftigten auch sein mögen. Doch
erstens ist diese Sicht der Dinge immer nur ein Teil der Wahrheit,
weil auch die Alimentierung Arbeitsloser eine Aufgabe der
öffentlichen Hand ist. Und zweitens hat vor allem die Landespolitik
kaum noch die Wahl. Wer Tausenden Menschen zwei Wochen lang
suggeriert, dass er ihnen für ein Jahr die helfende Hand reichen
will, der kann nicht in letzter Sekunde diese Hand zurückziehen.
Damit hätte er jede Glaubwürdigkeit verspielt. Und ein solcher
Vertrauensverlust wäre fatal – vor allem für die, die am Sonntag im
Saarland oder im Mai in Schleswig-Holstein und NRW Wahlen gewinnen
wollen.
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