Rheinische Post: Schul-Zickzack

Ein Kommentar von Frank Vollmer:

Egal, wie man zur Gemeinschaftsschule im Allgemeinen und zu der in
Blankenheim und Nettersheim geplanten im Besonderen steht – die
Entscheidung des nordrhein-westfälischen Schulministeriums, das
Projekt in den beiden Eifelgemeinden doch nicht zu genehmigen, ist
ein verheerendes Signal. Vor Ort ist sechs Wochen vor
Schuljahresbeginn die Planung für 118 Kinder über den Haufen
geworfen. Der Entschluss stellt aber auch die Verlässlichkeit des
Ministeriums selbst infrage – hatte man doch noch vor zwei Monaten,
nach dem ersten Gerichtsentscheid gegen das Schwesterprojekt in
Finnentrop, betont, Blankenheim starte wie geplant. Das gilt nun,
zwei Wochen nach dem endgültigen Aus für Finnentrop, nicht mehr. Das
hektische Zickzack offenbart ganz nebenbei, wie schwer der Schlag
war, den das Münsteraner Oberverwaltungsgericht mit seiner
Entscheidung Ministerin Sylvia Löhrmann versetzt hat. NRW erlebt
derzeit einen bizarren Überbietungswettbewerb schulpolitischer
Peinlichkeiten: In Löhrmanns Gemeinschaftsschulen gehen nacheinander
die Lichter aus; die CDU aber verweigert sich wie ein bockiger
Zweitklässler den – dringend nötigen – Gesprächen über ein neues
Schulgesetz. In der Schule hat man für solche Leistungen ein Wort:
mangelhaft.

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