In Krefeld-Stahldorf geht die Angst um – eine
hundertjährige Stahl-Tradition, die dem Stadtteil einst den Namen
schenkte, droht zu erlöschen. Der finnische Konzern Outokumpu wird
wohl den Zuschlag für den Kauf der ThyssenKrupp-Edelstahlsparte
Inoxum erhalten; Standortgarantien für deutsche Werke gibt er bisher
nicht. Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter wäre dies jedoch –
verbunden mit dem Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen – das
Mindestmaß an Zusage. Dass Outokumpu in Krefeld jetzt als
Raubtierkapitalist wahrgenommen wird, haben sich die Finnen selbst
zuzuschreiben: 2003 übernahmen sie bereits Teile des Krefelder
Nirosta-Werkes, schlossen diese Sparte dann 2006 – vertrauensbildende
Maßnahmen sehen anders aus. Und so muss man Schlimmes befürchten:
Wenn das Krefelder Stahlwerk bald schließt, dann verschwindet ein
Stück Industriegeschichte. Erst jetzt zeigt sich die Stadt
solidarisch: Mutmachschreiben von Kirchen, Politikern, Verbänden
gehen ein. Daraus schöpfen die Stahlarbeiter in Stahldorf zwar Mut.
Den Rückhalt hätten sie sich aber schon im Frühjahr 2011 gewünscht,
als viele Anwohner wegen der Staubbelastung die Schließung des Werks
forderten.
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