Ein Kommentar von Rainer Kurlemann:
Trotz aller Therapie-Erfolge wird Krebs auch in vielen Jahren noch
zu den Haupttodesursachen gehören. Die staatlichen Krebsexperten
setzen auf eine klare Strategie: Früherkennung, Früherkennung,
Früherkennung. Das klingt plausibel: Wenn ein Tumor früh gefunden
wird, ist er leichter zu behandeln. Denn der Schrecken des Krebs
kommt meist später, oft durch die Metastasen – dann, wenn der Krebs
anderes Gewebe zerstört. Die Früherkennung führt für den noch
gesunden Patienten aber zu einem neuen, ungewohnten Problem: Soll man
sich bereits therapieren lassen, auch wenn noch keine Krankheit
ausgebrochen ist? Diese Frage kann nur in intensiver Beratung mit dem
Arzt beantwortet werden. Trotzdem ist Früherkennung wichtig und muss
gefördert werden. Es ist aber zu einfach, den Kampf gegen Krebs auf
Ärzte und Krankenkassen abzuwälzen. Wir neigen dazu, das Entstehen
von Krebs den schädlichen Einflüssen der Umwelt zuzuschreiben. Das
stimmt nur begrenzt: Wenig Obst und Gemüse, viel Fleisch, Tabak und
Alkohol, Bewegungsmangel und Übergewicht, hohe UV-Strahlung sorgen
für mehr Krebskranke als die Umwelt. Wer diese Dinge vermeidet,
verringert sein Krebs-Risiko und ganz nebenbei auch das für andere
Krankheiten. Wer nur auf Früherkennung setzt, handelt nach der
Maxime: Ich lebe, wie ich will, der Arzt wird“s schon richten.
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