Es kommt nicht oft vor, dass nach dem Tod eines
Menschen sein Haus von Experten für atomare, biologische und
chemische Kampfstoffe durchsucht wird. Allein dieses Detail zeigt,
welches Kaliber der verstorbene russische Oligarch Boris Beresowski
hatte. Wer einst zum engsten Zirkel des Kremlherrn gehörte und später
in Ungnade fiel, dem traut die britische Polizei auch zu, dass er
Opfer eines ABC-Anschlags wurde – oder einen solchen gegen andere
initiiert hat. Dabei ist Beresowski letztendlich im Exil an der
eigenen Bedeutungslosigkeit zerbrochen. In London verlor er nach und
nach seinen Einfluss und seinen Reichtum. Und in Russland gelang es
ihm nicht, die Opposition zu mobilisieren. Beresowski taugte nicht
als Galionsfigur des Widerstands – noch weniger als der
Ex-Yukos-Eigentümer Michail Chodorkowski. Der sitzt wenigstens für
seine Überzeugungen im Gefängnis, was ihm eine gewisse
Glaubwürdigkeit verleiht. Beresowski war am Ende so verzweifelt, dass
er seinen Erzfeind Wladimir Putin um Verzeihung bat. Diese
Selbstdemütigung hat er nicht überlebt.
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