von Thomas Reisener
Der angebliche Öko-Kraftstoff E10 ist zu recht unbeliebt. Er ist
technisch ineffizient, sozial ungerecht und ökologisch umstritten.
Ineffizient, weil Bio-Kraftstoff weniger Energie enthält. Das
kompensieren die E10-Fahrer mit dem Gaspedal, so dass unter dem
Strich kaum Rohöl gespart wird. Ungerecht ist er, weil E10-Nutzer die
Lebensmittelknappheit in den ärmsten Regionen der Welt verschärfen.
In Deutschland verhungert zwar niemand, wenn die Preise für Brot
etwas steigen, weil inzwischen 150 Millionen Tonnen Getreide pro Jahr
zu Biosprit verarbeitet werden. Aber in Mali und Burkina Faso eben
doch. Ökologisch umstritten ist das E10, weil die Ethanol-Produktion
selbst schon viel Energie verbraucht. Außerdem werden dafür Wälder in
Ackerflächen gewandelt, was genau die Klimagase freisetzt, die das
Ethanol einsparen soll. E10 ist also ein weiteres Beispiel für gut
gemeinte, aber schlecht gemachte Klimaschutz-Politik. Die Förderung
von Techniken wie E10 oder Photovoltaik lässt sich politisch zwar
besser verkaufen als Gesetze, die den Energieverbrauch eindämmen.
Aber Letzteres hilft dem Klima am meisten. Pflanzen gehören
jedenfalls nicht in den Tank. Autos sind keine Vegetarier.
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