Die Szenen, die sich in diesen Tagen vor einem
Asylbewerberheim im Ost-Berliner Stadtteil Hellersdorf abspielen,
sind einer europäischen Hauptstadt nicht würdig. Die Deutschen
Asylgesetze sind streng. Bleiben darf nur, wer wirklich nachweisen
kann, dass er ein politischer Flüchtling ist, dem in der Heimat
Verfolgung, Folter und Tod drohen. Die Abschiebepraxis für
diejenigen, die als Wirtschaftsflüchtlinge gelten, ist konsequent und
in Einzelfällen äußerst hart. Es gibt keinen Grund, den
Neuankömmlingen mit Argwohn zu begegnen. Dass derzeit die Zahl der
Asylbewerber steigt, liegt an den dramatischen Konflikten in Syrien,
Afghanistan und Ägypten. Viele der Menschen, die nach Deutschland
fliehen, sind durch die Hölle gegangen. Sie haben ein Recht darauf,
menschenwürdig und fair behandelt zu werden. Die Idee,
furchteinflößende Demos direkt vor ihren Heimen, nicht zu genehmigen,
ist speziell im Berliner Fall sinnvoll. Die Sorgen der Anwohner
müssen dennoch ernst genommen werden. Da sind Politik und Verwaltung
in der Pflicht, zu vermitteln und zu erklären.
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