Rheinische Post: USA korrigieren Fehler

Ewig wird in Amerika keine Irrfahrt dauern.
Irgendwann greifen die „checks and balances“, die Kontrollmechanismen
des politischen Systems. Dann korrigiert die Nation ihre Fehler,
bläst die politische Klasse zur Umkehr, auch wenn es manchmal lange
dauert. Die Irrfahrt, sie begann mit dem Ansatz George W. Bushs,
wonach der Zweck die Mittel heiligt. Nach dem Terrorschock des 11.
September 2001 schien es auf einmal opportun, auch zu foltern, um die
Drahtzieher von al Qaida zum Reden zu bringen. Jahrelang wurde das
Kapitel unter den Teppich gekehrt, und auch Barack Obama, gewählt als
Anti-Bush, ließ bei der Aufarbeitung zunächst keinen Eifer erkennen.
Doch nun tut das Parlament seine Pflicht, allen voran Dianne
Feinstein, die sich einst so gründlich von der Terrorhysterie
anstecken ließ, dass sie kaum ein kritisches Wort zum Tun der
Schlapphüte fand. Gewiss, das alles geschieht mit Verspätung,
immerhin zwölf Jahre nach Beginn des Folterkapitels. Aber am Ende
dann doch konsequenter, als es Skeptiker noch vor ein paar Monaten
für möglich gehalten hatten.

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