von Reinhard Kowalewsky
Es ist 18 Jahre her, dass Daimler in schlimme Bedrängnis kam, als
sich herausstellte, dass die damals neue A-Klasse unter bestimmten
Bedingungen einfach umkippen kann. Jetzt droht Volkswagen ein
ähnliches Desaster. Die Ingenieure des größten deutschen Autobauers
scheinen so dreist gewesen zu sein, dass sie die Motoren bei
Abgastests gezielt herunterdrosseln ließen, wogegen es ansonsten
freie Fahrt hieß. Das Ergebnis: gute Testergebnisse gegenüber den
strengen US-Umweltbehörden, aber trotzdem zufriedene Autofahrer. Es
ist zwingend, dass Vorstandschef Martin Winterkorn den Vorgang von
externen Experten untersuchen lässt. Denn schwer lastet auf dem
Konzern der Verdacht, dass auch höhere Manager oder sogar Vorstände
selbst von der Manipulation gewusst haben könnten. Diejenigen, die
von den Tricks gewusst haben, müssten – sofern sich alle Vorwürfe
bestätigen – dann ihren Abschied nehmen. Wäre das angemessen? Ja, es
droht eine Geldbuße in Höhe von umgerechnet 16 Milliarden Euro – und
der Imageschaden kann noch größer sein.
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