Rheinische Post: Zukunft der privaten Krankenversicherung

Von Eva Quadbeck

Politische Kehrtwenden gehören in der CDU seit ein paar Jahren zum
guten Ton: Kinderbetreuung, Mindestlohn, Wehrpflicht, Atomausstieg.
Da überrascht es nicht, dass die CDU nun das Thema Zusammenlegung
privater und gesetzlicher Krankenversicherungen anstößt. Zumal die
Spatzen in Berlin von den Dächern pfeifen, dass die private
Krankenversicherung (PKV) angeblich keine Zukunft habe. Die
Abschaffung der PKV ist eine sehr populäre Forderung, da viele
Menschen es als ungerecht empfinden, dass gut verdienende oder
verbeamtete Privatpatienten beim Arzt schneller einen Termin bekommen
und im Krankenhaus selbstverständlich vom Chefarzt behandelt werden.
Wäre es so einfach möglich, die Systeme miteinander zu verschmelzen,
hätte Ulla Schmidt dies in ihrer langen Amtszeit als
SPD-Gesundheitsministerin längst erledigt. Reformbedarf gibt es für
das System der Privaten dennoch. Die PKV muss ihre Hausaufgaben
erledigen und ihren enormen Kostenanstieg in den Griff bekommen. Sie
kann nicht dauerhaft darauf setzen, wie beim Arzneimittelsparpaket
von der Kostendämpfung der gesetzlichen Kassen zu profitieren. Eine
Zukunft hat die PKV nur, wenn sie sich weiterhin aus eigener Kraft
finanziert.

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