Rheinische Post: Zurück zur Natur

Der Vorstoß, in einigen Supermarkt-Filialen
auch ungewöhnlich gewachsenes Obst und Gemüse zu verkaufen, ist zu
begrüßen. Denn ist es sinnvoller, eine krumme Gurke den Kunden
anzubieten, als sie wegzuschmeißen oder als Tierfutter zu verwerten.
Wenn dabei weniger betuchte Familien einige Euro sparen können, so
ist das ebenfalls von Vorteil. Denn ärmere Schichten konsumieren oft
– keineswegs immer! – zu viel Fertigessen und zu wenig frische Ware.
Wenn nun also frisches Obst und Gemüse etwas günstiger wird, gut so.
Zweitens ermutigt die Initiative den Kunden, Obst und Gemüse wieder
mehr als Naturprodukt zu begreifen. Die Landwirtschaft ist zwar zum
Teil fast wie eine Industrie organisiert, doch das ist nur die halbe
Wahrheit: Noch immer ist es so, dass Bauern ihre Felder mit dem
eigenen Traktor düngen, dass sie persönlich die Saat ausbringen – und
noch immer bedrohen Wetterextreme die Ernte. Am 6. Oktober war das
Erntedankfest – die Existenz von krummer Ware erinnert uns daran,
dass Obst und Gemüse eben doch keine Industrieware sind. Zurück zur
Natur!

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