Von Gabriele May
BP verkündet einen „Meilenstein“ – das „Static Kill“-Manöver hat
das Ölleck im Golf von Mexiko versiegelt. Doch niemand kann in der
nicht mehr sprudelnden Ölquelle einen Sieg sehen. Es ging schon lange
nur noch um Schadensbegrenzung, und da war die Technologie des
Menschen der Natur eher unterlegen: Zu einem guten Teil hat Letztere
dafür gesorgt, dass größere Mengen des Ölteppichs verdunstet sind
oder von Bakterien zerstört wurden. Chemikalien, die massenhaft ins
Meer gepumpt wurden, werden dagegen neue Probleme schaffen. Doch auch
wenn die Sorge um die Langzeitfolgen groß ist, macht sich wieder
Optimismus breit: Alles weniger schlimm als befürchtet? Die so hart
getroffenen Menschen in Louisiana wollen auf die Ölindustrie nicht
verzichten. Es wird weiter in der Tiefsee gebohrt. Mit ein wenig
Glück wird die Politik schärfere Sicherheitsbestimmungen und deren
Kontrolle durchsetzen. Doch solange Wirtschaftsinteressen mit den
Kosten möglicher Umweltschäden gegengerechnet werden, geht weltweit
die Katastrophenserie weiter. Über einen jämmerlich kurzen
Wirtschaftszeitraum hinaus planen nicht eben viele
Entscheidungsträger. Vielleicht hilft da nur noch Zynismus: Wir
können die Natur nämlich gar nicht zerstören – sie wird weiter
existieren – mit oder ohne die Spezies Mensch.
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